Bundeswehr Auftrag: Rheinmetall liefert neue 120-mm-Munition
Die Bundeswehr hat Rheinmetall einen Großauftrag über mehrere hundert Millionen Euro für neue 120-mm-Panzermunition erteilt. Damit sollen die durch internationale Verpflichtungen und die sicherheitspolitische Lage entstandenen Munitionslücken geschlossen werden. Der Auftrag umfasst Gefechts- und Übungspatronen im Kaliber 120 mm x 570, die besonders für die Hauptwaffe des Leopard-2-Kampfpanzers relevant sind. Grundlage des Projekts ist ein milliardenschwerer Rahmenvertrag, der bis 2030 läuft und die Versorgung langfristig sichern soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Welche Munition hat die Bundeswehr bei Rheinmetall bestellt?
- 3 Rahmenvertrag der Bundeswehr und seine Bedeutung
- 4 Hintergrund: Warum die Bundeswehr ihre Munition massiv aufstockt
- 5 Übersicht der bestellten 120-mm-Munitionstypen
- 6 Die DM11: Programmierbare Mehrzweckmunition für flexible Einsätze
- 7 Die DM88: Präzise Übungsmunition für realistische Trainingsszenarien
- 8 Die Rh31: Eine robuste Alternative ohne Programmierung
- 9 Vergleich der Gefechts- und Übungsmaterialien
- 10 Rheinmetalls Rolle als NATO-Systemhaus für 120-mm-Munition
- 11 Auswirkungen der Bestellung auf Industrie und Bundeswehr
- 12 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Rheinmetall erhält einen Großauftrag über mehrere hundert Millionen Euro für 120-mm-Panzermunition.
- Die Lieferung basiert auf einem Rahmenvertrag im Wert von rund vier Milliarden Euro.
- Bestellt wurden Gefechts- und Übungspatronen für Leopard-2-Kampfpanzer.
- Die Munitionstypen DM11, DM88 und Rh31 decken unterschiedliche Einsatzprofile ab.
- Der Auftrag stärkt die Munitionsreserven der Bundeswehr und beeinflusste den Aktienkurs positiv.
Welche Munition hat die Bundeswehr bei Rheinmetall bestellt?
Die Bundeswehr bestellte mehrere hundert Millionen Euro an 120-mm-Panzermunition im Kaliber 120 mm x 570. Dazu gehören Gefechtsmunition sowie Übungspatronen für Leopard-2-Kampfpanzer, insbesondere die Typen DM11, DM88 und Rh31.
Rahmenvertrag der Bundeswehr und seine Bedeutung
Der Rahmenvertrag von Juli 2023 bildet die Grundlage für die aktuellen Munitionsbeschaffungen. Er wurde auf rund vier Milliarden Euro ausgeweitet und läuft bis Ende 2030. Das bedeutet eine langfristige Planbarkeit für Produktion und Einsatzbereitschaft.
Die Vereinbarung ermöglicht die Bestellung von mehreren hunderttausend Patronen unterschiedlicher Typen. Damit reagiert die Bundeswehr auf die verschärfte Bedrohungslage seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Zugleich wird die Munitionsreserve für nationale Aufgaben und NATO-Verpflichtungen spürbar gestärkt. Der Vertrag erlaubt schnelle Nachbestellungen, falls zusätzliche Bedarfe entstehen. Rheinmetall profitiert durch eine gesicherte Auslastung seiner Produktionslinien.
Hintergrund: Warum die Bundeswehr ihre Munition massiv aufstockt
Die Entscheidung für den Großauftrag steht im Kontext einer sicherheitsstrategischen Neuausrichtung. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, wie wichtig gut gefüllte Munitionsdepots sind. Auch die Unterstützung für Partnerstaaten führte in den letzten Jahren zu Entnahmen aus deutschen Beständen. Gleichzeitig gilt Rheinmetall als führender Hersteller im NATO-Bereich für 120-mm-Munition.
Dies erleichtert die Kooperation mit anderen Leopard-2-Nutzerstaaten. Die Bekanntgabe des Auftrags führte zu einem deutlichen Kursanstieg der Rheinmetall-Aktie um 2,5 Prozent. Frühere Verträge, etwa im Jahr 2020, zeigen die kontinuierliche Zusammenarbeit bei hochwertigen Patronentypen. Der neue Auftrag verstärkt diese Linie und sorgt für eine modernisierte und robuste Einsatzfähigkeit der Panzertruppe.
Übersicht der bestellten 120-mm-Munitionstypen
| Munitionstyp | Art | Besonderheit | Reichweite | Programmierbar |
|---|---|---|---|---|
| DM11 | Gefechtsmunition (HE-FRAG) | Dreifach-Zünder: Aufschlag, Verzögerung, Luftdetonation | bis 5000 m | Ja |
| DM88 | Übungsmunition | Simuliert ballistische Eigenschaften der DM11 | identisch zur DM11 | Nein |
| Rh31 | Gefechtsmunition (HE SQ) | Alternative ohne Programmierung, sehr schnelle Zündung | bis 3500 m | Nein |
Die DM11: Programmierbare Mehrzweckmunition für flexible Einsätze
Die DM11 ist eine moderne HE-FRAG-Mehrzweckmunition, die hohe Flexibilität im Gefecht ermöglicht. Sie verfügt über drei verschiedene Zündmodi, wodurch sie sich an unterschiedliche Zieltypen anpassen kann. Ihre Luftdetonation erlaubt effektive Einsätze gegen Ziele hinter Deckung.
Der Aufschlagmodus eignet sich für weiche oder leicht gepanzerte Ziele. Die Verzögerungsfunktion dient dazu, Strukturen zu durchschlagen, bevor der Sprengkopf detoniert. Für den Einsatz wird eine Programmierschnittstelle im Leopard-2 benötigt. Die effektive Reichweite liegt bei bis zu 5000 Metern. Dadurch erhöht die DM11 die taktischen Optionen der Besatzung erheblich.
Die DM88: Präzise Übungsmunition für realistische Trainingsszenarien
Die DM88 ist als kostengünstige Übungsvariante der DM11 entwickelt worden. Sie besitzt keinen Gefechtskopf und ist deshalb für den Ausbildungsbetrieb sicherer. Dennoch bildet sie das Flugverhalten der Gefechtsmunition exakt nach. Dies ermöglicht realitätsnahe Schießausbildungen ohne hohen finanziellen oder logistischen Aufwand.
Die DM88 ist mit einem Tracer ausgestattet, der den Schussverlauf sichtbar macht. Dadurch lassen sich Fehler sofort analysieren und korrigieren. Die Patrone ist robust konstruiert, sodass sie sich besonders für intensiven Trainingseinsatz eignet. Sie unterstützt die Besatzungen dabei, ihre Schießfertigkeiten dauerhaft auf hohem Niveau zu halten.
Die Rh31: Eine robuste Alternative ohne Programmierung
Die Rh31 wurde als einfachere Alternative zur DM11 entwickelt. Sie nutzt denselben Gefechtskopf, verzichtet jedoch vollständig auf Programmierbarkeit. Dadurch ist sie universell einsetzbar und kompatibel mit allen 120-mm-Rheinmetall-Kanonen.
Diese Eigenschaft macht sie auch für internationale Nutzerstaaten attraktiv. Der schnelle Aufschlagzünder sorgt für eine unmittelbare Wirkung nach Kontakt. Sie erreicht eine Reichweite von bis zu 3500 Metern. Besonders geschätzt wird ihre 100-prozentige Überflug-Sicherheit, was den Einsatz in komplexen Gefechtsräumen erleichtert. Damit ergänzt die Rh31 das Munitionsportfolio um eine robuste Option für klassische Einsatzszenarien.
Vergleich der Gefechts- und Übungsmaterialien
| Kategorie | Gefechtsmunition | Übungsmunition |
|---|---|---|
| Typen | DM11, Rh31 | DM88 |
| Einsatzfelder | Gefecht, Infrastrukturbrechung, Deckungsziele | Ausbildung und ballistisches Training |
| Gefährdung | hoch | gering |
| Kosten | hoch | niedrig |
| Ballistik | voll wirksam | identisch simuliert |
Rheinmetalls Rolle als NATO-Systemhaus für 120-mm-Munition
Rheinmetall produziert seit Jahrzehnten die Standardmunition für die Glattrohrkanonen verschiedener NATO-Staaten. Das Unternehmen hat eine zentrale Rolle bei der Entwicklung moderner Geschosse wie der DM11 übernommen.
Die Fertigung ist hoch automatisiert und ermöglicht große Stückzahlen in kurzer Zeit. Viele Partnerländer setzen ebenfalls auf Leopard-2-Panzer, was Rheinmetall eine internationale Marktposition verschafft. Der neue Großauftrag zeigt das Vertrauen in die technische Qualität des Hauses. Gleichzeitig stärkt die Entscheidung die europäische Verteidigungsindustrie. Für die Bundeswehr bedeutet dies langfristige Versorgungssicherheit und Kompatibilität in multinationalen Einsätzen.
Auswirkungen der Bestellung auf Industrie und Bundeswehr
Der Großauftrag führt zu einer nachhaltigen Stärkung der Munitionslogistik. Die Bundeswehr profitiert von höherer Einsatzbereitschaft und schnellerer Reaktionsfähigkeit. Gleichzeitig hilft die Bestellung, Engpässe in den Beständen aufzubauen, die durch internationale Unterstützungspakete entstanden waren.
Die Industrie erhält Planungssicherheit bis 2030. Dies führt zu Investitionen in Produktionskapazitäten und Fachpersonal. Auch der Aktienmarkt reagierte positiv und honorierte die Ankündigung. Für die Truppe bleibt entscheidend, dass moderne Gefechts- und Übungsmunition zuverlässig verfügbar ist. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung geleistet.
Fazit
Der Großauftrag an Rheinmetall zeigt, wie stark die Bundeswehr ihre Munitionslogistik modernisiert. Gleichzeitig stärkt er die industrielle Basis und unterstützt internationale Partner. Die Kombination aus DM11, DM88 und Rh31 deckt alle taktischen Anforderungen ab. Der milliardenschwere Rahmenvertrag sorgt für langfristige Stabilität. So bleibt die Panzertruppe einsatzbereit und flexibel. Wer verstehen will, wie moderne Heereslogistik funktioniert, findet hier ein Musterbeispiel strategischer Beschaffung.