Bundestag startet Mega-Rüstungspaket über 2,5 Mrd. €
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat am 3. Dezember 2025 grünes Licht für 14 weitere bedeutende Rüstungsprojekte im Wert von über 2,5 Milliarden Euro gegeben. Damit steigt die Zahl der in diesem Jahr bewilligten Großvorhaben auf 73 Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 33 Milliarden Euro. Die neuen Maßnahmen stärken zentrale Fähigkeiten der Bundeswehr. Sie betreffen Luftwaffe, Heer und Marine gleichermaßen. Zudem sichern sie die Modernisierung wichtiger Sensor-, Kommunikations- und Waffensysteme. Die Beschlüsse unterstreichen den Anspruch, die Landes- und Bündnisverteidigung nachhaltig zu stärken.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Das Wichtigste in Kürze
- 2 Joint Strike Missile für die F-35A
- 3 Uranos KI – ein neuer Maßstab in der Gefechtsfeldaufklärung
- 4 Sturmgewehr G95 – Vollausstattung der Truppe
- 5 Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion – Verbesserung der Kommunikation
- 6 Wolf 2 und Sattelanhänger – Mobilität und schwere Logistik
- 7 Drohnen und Sensorik – Twister, Heron TP und NH-90-Radar
- 8 Fazit
Das Wichtigste in Kürze
- Insgesamt wurden 14 weitere Rüstungsprojekte im Wert von mehr als 2,5 Milliarden Euro genehmigt.
- Bereits 73 Großvorhaben im Jahr 2025 erreichen ein Gesamtvolumen von über 33 Milliarden Euro.
- Die Projekte umfassen Munition, Aufklärung, Infanterieausstattung, Fahrzeuge, Radartechnik und Drohnen.
- Die F-35-Flotte erhält zusätzliche Joint Strike Missiles zur Erfüllung von NATO-Fähigkeitszielen.
- Neue KI-gestützte Systeme, Drohnen und Testgeräte sichern die Modernisierung zentraler Bundeswehrkapazitäten.
Was hat der Bundestag im Dezember 2025 konkret beschlossen?
Der Bundestag hat 14 weitere Rüstungsprojekte im Wert von über 2,5 Milliarden Euro genehmigt, darunter Marschflugkörper für die F-35, ein neues KI-Aufklärungssystem, zusätzliche Sturmgewehre G95, neue Drohnen, Fahrzeuge, Sattelanhänger, Radartechnik für den NH-90 und spezielle Testgeräte für Eurofighter-Radare. Damit steigt das Gesamtvolumen bewilligter Rüstungsvorhaben 2025 auf über 33 Milliarden Euro.
Joint Strike Missile für die F-35A
Die Bundeswehr erhält zusätzliche Marschflugkörper des Typs Joint Strike Missile (JSM), die künftig an den F-35A-Jets integriert werden. Diese Waffen sind ein zentraler Faktor der zukünftigen Luftkriegsführung und sollen die europäischen NATO-Fähigkeiten langfristig stärken. Die F-35A übernimmt die Rolle der nuklearen Teilhabe vom Tornado und erhält gleichzeitig erweiterte Fähigkeiten zur Bekämpfung von Bodenzielen.
Die JSM nutzt moderne Navigationssysteme, Geländeprofile und Infrarot-Bildsucher, um Ziele automatisiert zu erkennen. Sie kann Landziele wie auch maritime Ziele präzise bekämpfen. Bereits im Juni 2025 wurde der Einstieg in die Beschaffung beschlossen. Nun erfolgt der Ausbau der Munitionsvorräte, um den Anforderungen der NATO gerecht zu werden. Die ersten F-35A werden 2026 für die Ausbildung übernommen und 2027 in Büchel stationiert.
Uranos KI – ein neuer Maßstab in der Gefechtsfeldaufklärung
Das Projekt Uranos KI markiert den Aufbau eines KI-gestützten Aufklärungssystems an der NATO-Ostflanke. Das System verbindet verschiedene unbemannte Luft- und Bodensensoren in einem vernetzten Verbund auf Bataillonsebene. Damit entsteht eine Plattform, die große Datenmengen analysiert und schnell verwertbare Lagebilder erzeugt. Zunächst wird die Panzerbrigade 45 in Litauen ausgerüstet.
Später folgt die Ausstattung aller Heeresbrigaden. Die Basis bilden marktverfügbare Komponenten, die zu einem Gesamtsystem integriert werden. Zwei Hersteller liefern acht Systeme parallel, die zwischen 2026 und 2028 die erste Einsatzbefähigung erreichen sollen. Darauf soll eine Erweiterung folgen, die den Leistungsumfang weiter erhöht. Ziel ist klare Informationsüberlegenheit und schnellere Entscheidungsfähigkeit im Gefechtsfeld.
Sturmgewehr G95 – Vollausstattung der Truppe
Das Sturmgewehr G95 löst das über Jahrzehnte genutzte G36 ab und wird künftig Standardwaffe der Bundeswehr. Das ausgewählte Modell HK416A8 von Heckler & Koch überzeugte in umfangreichen Tests. Nun wird die Beschaffung von bereits genehmigten knapp 120.000 Waffen nochmals ausgeweitet.
Damit sollen alle Soldatinnen und Soldaten ausgestattet werden. Zum System gehören Reflexvisiere, Laserlichtmodule und weitere Komponenten, die die Einsatzfähigkeit bei schlechten Lichtverhältnissen erhöhen. Das G95 kann in Kombination mit Nachtsichtgeräten auch in der Dunkelheit effektiv eingesetzt werden.
Die Erweiterung beschleunigt die Modernisierung der gesamten Truppe. Sie stellt sicher, dass alle militärischen Bereiche über ein einheitliches Waffen- und Ausrüstungssystem verfügen. So verbessert sich die Ausbildung ebenso wie die Einsatzlogistik.
Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion – Verbesserung der Kommunikation
Die Bundeswehr beschafft weitere 50.000 Sprechsätze mit Gehörschutzfunktion aus dem Rahmenvertrag mit Rheinmetall Electronics. Die Systeme schützen vor Lärm, lassen gleichzeitig Umgebungsgeräusche durch und gewährleisten klare Kommunikation in Gefechtssituationen. Bislang wurden 60.000 Sets bestellt, die weitgehend ausgeliefert sind. Nun folgt eine erneute Ausweitung, die 33.000 Soldaten-SMG, 17.000 Führungs-SMG und über 10.000 Kabelsätze umfasst.
Zusätzlich werden erstmals 50.000 kabellose CT-Wireless-PTT beschafft, die Funkgeräte drahtlos ansteuern können. Dadurch steigt die Bewegungsfreiheit der Soldaten spürbar. Die Systeme sind helmkompatibel und verbessern die Einsatzfähigkeit insbesondere der infanteristischen Verbände. Im Vertrag verbleiben außerdem Optionen für weitere 81.000 Systeme, sodass der Bedarf der gesamten Bundeswehr langfristig gedeckt werden kann.
Wolf 2 und Sattelanhänger – Mobilität und schwere Logistik
Die Bundeswehr erhält 1.744 zusätzliche Fahrzeuge des Typs Wolf 2 im Wert von rund 380 Millionen Euro. Die Fahrzeuge erfüllen zentrale Transportaufgaben und dienen Führungskräften sowie Feldjägereinheiten als modernes Einsatzmittel. Sie sind geländegängig und für die neue digitale Führungsarchitektur vorbereitet. Die ersten Serienfahrzeuge erreichen bereits die Depots. Dort werden sie für den weiteren Ausbau ausgerüstet. Ab Frühjahr 2026 sollen die Fahrzeuge in die Truppe gehen.
Zusätzlich beschafft die Bundeswehr neue Sattelanhänger mit einer Tragfähigkeit von 70 Tonnen. Diese sind essenziell für den Transport schwerer Systeme wie Leopard-2-Panzer. Die Lieferung beginnt 2026 und ergänzt bestehende Mammut-Zugmaschinen. Die Anhänger sind robust, auf schwierige Bedingungen ausgelegt und erweitern die logistischen Kapazitäten der Streitkräfte. Damit wird der Transport großer militärischer Geräte effizienter und sicherer.
Drohnen und Sensorik – Twister, Heron TP und NH-90-Radar
Die Bundeswehr investiert massiv in moderne Aufklärungssysteme. Bis zu 747 Twister-Drohnen von Quantum Systems werden beschafft. 147 Systeme gehen sofort in die Bestellung, weitere 600 stehen als Option bereit. Die Drohnen liefern Echtzeit-Bilder bei Tag und Nacht und können in wenigen Minuten gestartet werden. Sie ersetzen das bisherige ALADIN-System ab etwa 2027.
Parallel läuft die Testphase der bewaffnungsfähigen Drohne German Heron TP am Standort Jagel. Sie dient primär der Aufklärung, kann aber Bodentruppen unterstützen. Die Flugstunden werden deutlich erhöht, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen.
Auch die Marine profitiert: Der Prozessor des NH-90-Seeraumüberwachungsradars wird vollständig neu entwickelt. Deutschland beteiligt sich gemeinsam mit Belgien, Italien und den Niederlanden am Projekt. Die Modernisierung ist essenziell, da der Prozessor Radarsignale erzeugt und verarbeitet.
Zudem werden neue Spezialbetriebsmittel und Testgeräte für das Eurofighter-Radar beschafft. Die hohen Anforderungen moderner Luftkriegsführung machen diese Geräte unverzichtbar. Sie sichern die Instandsetzung und genaue Funktion des wichtigsten Sensors des Jets.
Fazit
Die 14 neuen Rüstungsprojekte markieren einen deutlichen Fortschritt für die Modernisierung der Bundeswehr. Sie stärken Munition, Aufklärung, Logistik, Sensorik und persönliche Ausrüstung gleichermaßen. Damit wächst die Einsatzfähigkeit aller Teilstreitkräfte. Gleichzeitig wird die technologische Basis für zukünftige Verteidigungsaufgaben gelegt. Die Entscheidungen des Haushaltsausschusses setzen klare Prioritäten: Geschwindigkeit, Modernisierung und NATO-Kompatibilität. Für Deutschland bedeutet das mehr Sicherheit und mehr Handlungsfähigkeit.